Ist Vorbereitung (fast) alles?

In diesem Jahr am ersten April-Wochenende fand das Internationale Bodenseetanzfest zum 38. Mal statt.

Seit das Internationale Bodenseetanzfest vor 38 Jahren erstmals Tänzerinnen und Tänzer an den Bodensee lockte, hat sich die Veranstaltungsreihe als feste Größe im deutschen und auch im österreichischen Wettkampfkalender etabliert.

Zwischenzeitlich zog sich zwar der Schweizer Verein als Mitveranstalter zurück, aber ansonsten zeigt das Bodenseetanzfest mit seinen sechs Veranstaltern aus Dornbirn (A), Lindau, Friedrichshafen, Meersburg, Überlingen und Konstanz eine beachtliche Kontinuität.

Anpassungen gab es u.a. hinsichtlich der Altersstruktur der angebotenen Turniere. Die Meldezahlen spielten eine entscheidende Rolle, sodass neben den Junioren- und Hauptgruppen-Turnieren zunächst die Senioren I-Turniere auftauchten. Dann kamen die Senioren II-Turniere dazu, dann die Senioren III-Turniere. Da Junioren- oder Hauptgruppen-Turniere im Laufe der Zeit immer häufiger mangels Teilnehmer abgesagt werden mussten, stehen sie inzwischen nur noch selten auf der Angebotsliste. Selbst bei den Senioren I scheint die Luft raus zu sein. Es entsteht der Eindruck, dass hauptsächlich jene Generation auf Turnieren tanzt, die vor 30-40 Jahren selbst mal Jugendliche oder junge Erwachsene war.

Die Rahmenbedingungen waren auch in diesem Jahr wieder perfekt. In der lichtdurchfluteten Ludwig-Roos-Halle in FN-Ettenkirch (Austragungsort des diesjährigen Deutschlandpokals der Sen III S-Standard im September) stand eine traditionell große Tanzfläche (19x13m) zur Verfügung. Wie immer wurde der Turnier-Zeitplan nahezu minutiös eingehalten. Auch die kulinarische Versorgung ließ wieder einmal kaum Wünsche offen. Durch den turnusmäßigen Wechsel waren diesmal die Senioren-Einsteigerklassen D und C sowohl in den lateinamerikanischen als auch in den Standardtänzen geplant, die durch Hauptgruppe II-Turniere ergänzt werden sollten. Mehr als 250 Zuschauer aus der näheren Umgebung füllten auch diesmal wieder die Halle, um Tanzsport zu erleben und die Paare zu unterstützen. Die Stimmung konnte kaum besser sein.

Als besonders fleißige Starter zeigten sich Josef Thurner/Melanie Kreiser (TSC Blau-Gold Dornbirn-Lustenau-Koblach), die gleich drei Turniere (Sen I C-Sta, Sen II C-Sta, Sen I C-Lat) an diesem Tag bestritten. Bereits am Vortag hatte das Paar die beiden Standardturniere der Sen II D und Sen II C in Gaissau (A) gewonnen. In Friedrichshafen konnten sie zwar nicht ganz an ihre Leistungen vom Vortag anschließen, erreichten aber trotzdem noch zweimal einen Treppchenplatz.

Drama in der Hauptgruppe II:

Symptomatisch für die Ausrichtung von Turnieren mit erwartungsmäßig schwacher Paar-Besetzung waren die vier angebotenen Hauptgruppe II-Turniere. Der Zeitplan wurde so gestaltet, dass er eine Kombination der jeweils beiden Standard- (A/S) und Latein-Klassen (B/A) erlaubte und auch 10-Tänze-Paaren einen Start ermöglichte. Zwei Paare in jeder Sektion waren quasi schon gesetzt – ihre Zusagen lagen zum Zeitpunkt der Turnierplanung vor, d.h. ca. ein Jahr vor dem Bodenseetanzfest. So hätte es gern weitergehen können. Ging es aber nicht. Den ersten Dämpfer erhielt der Ausrichter ATC „Graf Zeppelin“ Friedrichshafen durch eine im Grunde erfreuliche Nachricht. Bei einem der „sicheren“ Paare kündigte sich (unverhoffter?) Nachwuchs an. Somit entfiel eine der beiden Zusagen. Aber noch war Zeit. Und tatsächlich: Bis zum Ende der Meldefrist waren für beide Sektionen je drei Paare gemeldet. Die vier Turniere hätten also zu diesem Zeitpunkt wie geplant als Kombi-Turniere ausgetragen werden können. Hätten! Drei Tage vor dem Turnier flatterte die Absage eines der Latein-Paare ins Haus. Die Latein-Turnier-Kombi musste somit über den ESV-Portal-Manager komplett abgesagt werden. Die nachfolgende Kettenreaktion war vorhersehbar: Das einzige, noch verbliebene 10-Tänze-Paar wollte verständlicherweise die weite Anreise von 600 km für nur ein (Mini-)Turnier nicht auf sich nehmen und sagte nunmehr auch seine Standard-Teilnahme ab. Da waren es nur noch zwei Paare für Standard. Bevor jedoch die nächste Absage an den ESV-Manager geschrieben werden konnte, überraschte ein anderer Email-Eingang den ATC-Sportwart. Nach der teilnehmerbedingten Absage der Sen I A-Klasse beim Bodenseetanzfest in Überlingen am gleichen Tag wollte das ursprünglich dort gemeldete Paar Thorsten Dürr/Stephanie Günzel-Dürr (Club des Rosenheimer Tanzsports) stattdessen in Friedrichshafen in der HGr II A tanzen. Die Genehmigung zur Nachmeldung wurde eingeholt – der Start des Paares und das Turnier in Friedrichshafen waren gerettet. Oder doch nicht? Zwei Stunden vor Turnierbeginn klingelte das Telefon des ATC-Sportwarts. Wegen einer beim Turnier am Vortag zugezogenen Verletzung wollte das Rosenheimer Paar wieder absagen. Die beiden anderen Standardpaare des geplanten Turnieres waren zu diesem Zeitpunkt jedoch schon auf dem Weg bzw. bereits im Saal. Eine rechtzeitige Information an diese war also nicht mehr möglich. So überredete der ATC-Sportwart das gehandicapte Paar, wenigstens das Turnier anzutanzen. Es ist als sportlich fairer Zug anzusehen, dass Thorsten Dürr/Stephanie Günzel-Dürr der Bitte gefolgt sind und trotz Verletzung noch einmal angetreten sind. Deswegen auch an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön an die beiden Rosenheimer.

Ergebnisse der ATC-Paare:

Jürgen und Katrin KoschSen III S-StaGaissau3. Platz von 13
Holger und Isabel LangSen II B-StaMeersburg3. Platz von 12
Siegmund Lassak und Marianne BauerSen III A-StaKonstanz10. Platz von 14
Siegmund Lassak und Marianne BauerSen III A-StaOwingen9. Platz von 13

Hier alle Ergebnisse des Bodenseetanzfestes in Ettenkirch.