Wenn der ATC „Graf Zeppelin“ Friedrichshafen zum traditionellen Herbstball einlädt, lassen sich Tänzerinnen und Tänzer nicht lange bitten. Das ist zwar bekannt, aber irgendwie doch immer wieder überraschend. Im gut gefüllten Hugo-Eckener Saal des Graf-Zeppelin-Hauses stellten sie dies am vergangenen Samstag erneut unter Beweis. Gleich nach dem Erklingen der ersten Takte eroberten die Paare die Tanzfläche und ließen bis weit nach Mitternacht nicht nach, sich der Musik tänzerisch hinzugeben.
Die festlich gekleideten Gäste wurden zunächst mit einem Sektempfang auf den beschwingten Abend eingestimmt. Dabei ließen es sich die Vorstände des ATC nicht nehmen, alle Gäste persönlich zu begrüßen und den Damen ein Begrüßungsgeschenk zu überreichen. Eine nette Geste, die großen Anklang fand, da der darin enthaltene Fächer im Laufe des Abends auch gleich Verwendung fand.
Die Eröffnung des Tanzreigens hatten in diesem Jahr sechs Turnierpaare des ATC übernommen. Mit einer tollen Formation zu den Klängen von Johann Strauss’ Walzer „Rosen aus dem Süden“ begeisterten sie gleich zu Beginn ihr Publikum. Harmonisch schwingende Kleider und Frackschöße zu einer traumhaften Musik in seiner klassischen Variante, so entsteht ein Festmahl für Augen und Ohren, leitete Ernst Schäffler, der Choreograf und Trainer der eigens für den Ball ins Leben gerufenen Formation, die Performance ein. Und es wurde ein Genuss für alle Sinne! (Link zum Video auf YouTube)
Doch die Wiener-Walzer-Formation sollte nur der Auftakt einer furiosen Ballnacht sein. Zwischen den Tanzrunden, die musikalisch von der Tanzkapelle AirBubble aus Lindau begleitet wurden, reihten sich weitere Darbietungen rund um die verschiedenen Arten des Tanzens aneinander wie auf einer Perlenkette. Im ersten Showblock trat die ATC-HipHop-Gruppe Brok’nBeat auf. Die Mädchen und jungen Frauen zeigten in starker Besetzung ihre Show, mit der sie schon beim diesjährigen Dance-Contest in Stuttgart erfolgreich waren. Trainerin Renata Tarantino verwies im anschließenden Interview stolz darauf, dass sich die Trainingsgruppe stetigen Zulaufs erfreue. Allerdings werden nun die Räumlichkeiten zu eng. „Dann wird wohl eine zweite Gruppe eröffnet werden müssen. Könnte die Stadtverwaltung da nicht etwas arrangieren?“, adressierte Moderator Jürgen Schlegel augenzwinkernd das Problem an den als Ehrengast anwesenden Stadtrat Erich Habisreuther.
Als Stargast des Abends hatte der ATC Sven Weller alias Poppin Hood engagiert. Der mehrfache Weltmeister im Electric Boogie begeisterte und faszinierte durch seine außergewöhnliche Fähigkeit, nahezu jede Muskelgruppe seines Körpers separat ansteuern und bewegen zu können. Musikalisch umgesetzt entstand so ein atemberaubendes Feuerwerk von kleinen und kleinsten Körperbewegungen, die so exakt mit der Musik verschmolzen, dass man perfekt einstudierte Choreografien vermuten konnte. Doch weit gefehlt. Poppin Hood verriet, dass er sich nur knapp die Hälfte seiner Bewegungen choreografisch festlegt. Den größeren Teil improvisiert er während der Show, sodass jeder Auftritt seine Einzigartigkeit behält. Was für eine grandiose Show, die das Publikum mit lang anhaltendem Applaus belohnte.
Den Abschluss der hochklassigen Darbietungen bestritten die ATC-Turnierpaare Diana und Marcus Knappe, Katrin und Jürgen Kosch, Isabel und Holger Lang sowie Marianne Bauer und Siegmund Lassak dann noch mit einer Show in den Standardtänzen. Der Wettkampfsport als anspruchsvolle Variante des Tanzens ist das Aushängeschild des ATC und konnte auch diesmal wieder das Publikum begeistern.
Was denn, schon Mitternacht? Macht nichts. Die Band spielte noch einmal kräftig auf und entließ die Tanzbegeisterten erst viel später in die Nachtruhe. Wieder einmal ist es dem ATC gelungen, einen Ball der Sonderklasse auf die Beine zu stellen. „Wir kommen gerne wieder“, so das einhellige Fazit des Publikums.
Anmerkung vom BfÖ: Obwohl der vorstehende Bericht an die Schwäbische Zeitung geschickt wurde, wurde er leider nicht veröffentlicht. Das ist sehr ärgerlich, da auch schon die Ballankündigung nur nach mehrmaliger Nachfrage, dann verspätet und nur im Friedrichshafener Teil erschienen ist.